Lorenz Humburg 
                     
                     wurde am 19.11.1906 als Sohn des Konrektors                      Albert Humburg in Herne geboren. Nach seinem Abitur am Ostendorf-Gymnasium                      in Lippstadt begann er 1928 zunächst ein Studium der Kunstgeschichte                      in Münster und wurde sodann Student an der Kasseler Kunstakademie.
                     
                     Dort war sein wichtigster Lehrer Prof. Kay Nebel, den L. Humburg                      sehr schätzte und mit dem er sein Leben lang freundschaftlich                      verbunden blieb. 
                                        1932 wechselte er zur Berliner Kunstakademie.                      Dort war er unter anderem Schüler von Prof. Rudolf Großmann,                      er lernte auch noch als Professor Erich Heckel kennen, den                      berühmten Expressionisten der "Brücke", erlebte die "Machtergreifung"                      und später die Verbannung der von ihm so geschätzten Lehrer                      von der Hochschule. 1934 wurden drei Aquarelle L. Humburgs                      in der Ausstellung "Deutsche Landschaftsmalerei" in der Galerie                      Nierendorf in Berlin neben Bildern von E. Heckel, E. Nolde                      und K. Schmidt-Rottluff gezeigt. 
                     
                     Der bekannte Literatur- und Kunstkritiker Paul Fechter schrieb                      dazu in der Deutschen Allgemeinen Zeitung vom 1. August 1934:                      "Man trifft darin auf ein paar in Berlin noch unbekannte junge                      Künstler, wie den Westfalen Lorenz Humburg, der drei Aquarelle                      von Dörfern aus der Nähe von Lippstadt zeigt. Es sind bemerkenswerte                      Aquarelle in der leichten Sparsamkeit der Pinselführung mit                      ihrem festen inneren Gerüst. Der etwas banale, heute grassierende                      Naturalismus ist darin verlassen worden zugunsten einer Übersetzung                      in unmaterielle, aber klar gegliederte Farbflecken, und doch                      geht von diesen Blättern eine ganz eigene, feine, träumerische                      Landschaftsstimmung aus." 
                     
                     1935 schloß L. Humburg sein Studium mit der Prüfung für das                      künstlerische Lehramt ab. Anschließend unterrichtete er als                      Kunsterzieher in Dortmund und Gelsenkirchen. 
                     
                     Von 1939 bis 1945 Soldat, geriet er bei Kriegsende in Englische                      Gefangenschaft und kam in das berüchtigte Lager in den Rheinwiesen                      bei Rheinberg, in dem auch E. A. Kohlschein inhaftiert war.                      Seine Bleistiftzeichnungen auf Resten groben Papiers sind                      ebenso wie die E. A. Kohlscheins erschütternde Zeugnisse jenes                      Lagerlebens.
                     
                     Nach seiner Entlassung wurde L. Humburg 1946 zunächst wiederum                      Kunsterzieher in Gelsenkirchen, ab 1948 in Warburg. Hier wurde                      er heimisch, heiratete er 1953 Klara Kohaupt und baute sich                      der malerischen Südseite der Stadt gegenüber ein Haus. Aus                      seiner Ehe gingen drei Kinder hervor.
                     
                     In seinen graphischen und malerischen Arbeiten knüpfte er                      an die künstlerischen Entwicklungen seiner Jugendzeit an,                      an die, wie man heute sagt, Klassische Moderne, die in Deutschland                      durch die NS-Diktatur jäh unterbrochen und deren Vertreter                      diffamiert, von den Hochschulen gewiesen, mit Malverbot belegt                      und deren Werke als "entartet" aus den deutschen Museen und                      der Öffentlichkeit entfernt wurden. 
                     
                     In seinen Arbeiten abstrahierend, Formen und Linien auf das                      Wesentlichste beschränkend, mit Farben von starker Leuchtkraft                      hob L. Humburg die Bildgegenstände z.B. bei Motiven aus dem                      Warburger Land aus dem Idyllischen, in Einzelheiten nur dem                      Verständlichen, der das Motiv ohnehin schon kennt, ins Allgemeine,                      jedem Betrachter Verständlichen. Sein Werk umfaßt Zeichnungen,                      Radierungen, Holzschnitte, Aquarelle und Ölbilder, die Stilleben,                      Landschaften, Schiffe und Häfen, Gärten, Häuser und nicht                      zuletzt Porträts zeigen. Dabei nehmen Motive aus dem Warburger                      Land einen großen Platz ein. 
                     
                     L. Humburg beteiligte sich an zahlreichen Ausstellungen. Einzelausstellungen                      gab es in Hardehausen, Paderborn, Diemelsee und Warburg.
                     
                     Lorenz Humburg starb am 27.August 1994 kurz vor Eröffnung                      der ihm gewidmeten Ausstellung "Lorenz Humburg. Retrospektive,                      Malerei und Graphik". 
                     Er ist neben seiner Frau Klara auf dem Warburger Burgfriedhof                      begraben. 
R.B.